Suche
Suche
Exkursion zum MPI für Neurobiologie des Verhaltens

Exkursion zum MPI für Neurobiologie des Verhaltens

Schüler:innen des Biologie LKs zu Besuch im Max-Planck-Institut

Wer eine Computersoftware entwickeln muss, die das Pumpen des mit fluoreszierenden Proteinen markiertem Pharynx von Caenorhabditis elegans während der Nahrungssuche analysiert, kann nicht auch noch darauf achten, dass er sich morgens sein T-Shirt richtig herum anzieht. Alles auf einmal geht nicht. 

Am Freitag, den 29. Oktober 2023 war der Biologie Leistungskurs von Frau Wagener im Max-Planck-Institut für Neurobiologie des Verhaltens in Bonn. Am Anfang hörten wir, institutseigene Gummibärchen kauend, der Referentin für Öffentlichkeitsarbeit Julia Schlee zu. Sie gab uns zuerst eine Einführung in die Forschung am Max-Planck-Institut. Dabei stellte sie die Arbeit verschiedener Forschungsgruppen vor. So wird dort beispielsweise in einer daran geforscht, wie Säugetiere aufgrund von optischen Reizen Entscheidungen treffen, in einer anderen, wie der Magnetsinn der Graumulle funktioniert und in einer dritten, wie Fadenwürmer (die oben genannten Caenorhabditis elegans) Nahrung suchen. Auch sind mehrere Programme damit beschäftigt, Computersimulationen für das Verhalten von Tieren zu entwickeln. Dadurch soll Tierleid bei Versuchen reduziert werden.

Ebenfalls erhielten wir einen Einblick in die Methoden und Prinzipien der Forschung. Durch ein besseres Verständnis der Grundlagen der neuronalen Aktivität erhofft man sich Wissen anzusammeln, das zukünftig auch bei menschlichen Erkrankungen angewandt werden kann.

Anschließend an diesen theoretischen Teil durften wir, nach einer kurzen Sicherheitsbelehrung, selbst im Schülerlabor experimentieren! Wir untersuchten Zebrafischlarven verschiedenen Alters unter dem Mikroskop und sollten diese anschließend mit Hilfe gesammelter Informationen wie Größe, Aussehen und Herzschlag Entwicklungsstadien zuordnen. Wir notierten auch die Reaktion auf äußere Einflüsse, wie das Berühren des Gefäßes oder des Fisches und eines durch eine Pipette erzeugten Wasserstroms. Einige, wie wir später erklärt bekamen, genmanipulierte Larven, schwammen anstatt zu fliehen nur im Kreis. Ein Sinnesorgan, das den Wasserstrom misst, war ausgeschaltet worden (Frau Schlee erwähnte anschließend, dass die Mutation dieses Sinnesorgans bei Menschen die Taubheit bewirkt.)

Am Ende durfte unser Kurs noch dem eingangs erwähnten Wissenschaftler Dr. Jun Liu in seinem Labor über die T-Shirt-Naht schauen. An einem deutlich größeren Mikroskop als denen im Schülerlabor zeigte er uns Fadenwürmer, bei denen er einzelne Nervenzellen so markiert hatte, dass sie bei Aktivität aufleuchteten. Wie er uns sehr freundlich erklärte, ist sein Team dabei, die Funktionen der einzelnen Zellen im Wurm aufzuklären. Dadurch, dass der C. elegans durchsichtig ist und „nur“ 302 Nervenzellen besitzt, ließe sich das noch relativ einfach feststellen. Trotz seiner Einfachheit lassen sich die Funktionsweisen aber auch auf das menschliche Gehirn übertragen.

Ein renommierter Wissenschaftler an einem berühmten Forschungsinstitut sein, sich für einen Bio-LK Zeit nehmen und den Schüler:innen auch noch verständlich die doch recht verwurmten Inhalte seiner Arbeit erklären können – wer hätte gedacht, dass das doch alles auf einmal geht?

Henrik (Q1)




Menü